Ein Besuch in einer Cashewnuss-Fabrik in Kollam
Der Cashewbaum wächst im tropischen Klima und trägt an den Cashewäpfeln die Cashewnuss mit seiner Schale.
Cashewapfel mit Nuss
Der Cashewnussbaum wächst in Indien hauptsächlich in Kerala, aber auch in den anderen Bundesländern wie Karnataka, Goa, Maharashtra, Tamil Nadu, Andra Pradesh, Orissa und Westbengalen. In Indien werden wohl die meisten Cashewnüsse auf der Welt geerntet, aber der Verbrauch und der Export ist so enorm, dass von Thailand und Afrika Nüsse eingeführt werden, die dann hier weiter verarbeitet werden.
Im Kollam-Distrikt gibt es ca. 200 Cashewnussfabriken. In der Fabrik die ich besucht habe, arbeiten 350 Menschen, hauptsächlich Frauen.
Blick auf das Fabrikgelände
In ganz Indien sind ca. 300 000 Menschen in der Cashewnussverarbeitung beschäftigt. In Kerala arbeiten die Menschen im Durchschnitt 8 Std / Tag und in der Verarbeitung der Cashewnüsse verdienen die Frauen zwischen 2500,– bis 3000,– IR im Monat, je nach verarbeiteter Nussmenge. ( Das sind umgerechnet zwischen 55,– bis 65,– € mtl. )
Eine kleine Wohnung kostet hier in Kerala zwischen 1200,– bis 1500,– IR mtl. an Miete. Essen und Trinken kann man auch von dem Einkommen, aber ein Kühlschrank, ein Fernseher oder eine Waschmaschine kosten jeweils ca. 1000,– €.
Die Arbeitsbedingungen sind aus unserer Sichtweise katastrophal. Alles ist alt, kaputt und verdreckt und die sozialen Rechte sind sehr gering.
Frauen auf dem Fabrikgelände
Unter diesen Bedingungen werden die Eigentümer dieser Fabriken, wenn sie nicht verstaatlicht sind, zu Multimillionären. Sie sind jedenfalls an der Änderung des Systems nicht interessiert. Viele religiöse Institutionen kritisieren das ausbeutende System, finden aber weinig Gehör, schon gar nicht bei den Reichen und die aufstrebende Mittelklasse, ca. 350 mill. Menschen in Indien, profitieren auch von den billigen Arbeitskräften.
Ich habe mir durch meinen Besuch in dieser Fabrik ein Bild davon machen können, unter welchen Umständen Menschen in der Cashewnussfabrik arbeiten müssen. Deutschland gehört mit zu den Großabnehmern von Cashewnüssen auf der Welt. Wir können diese leckeren Nüsse nur deshalb so preiswert in Deutschland kaufen ( ca. 10,– bis 15,– € das Kilo ) da sie in Indien für einen ” Hungerlohn “ verarbeitet werden.
Eine der Hallen von Aussen
Der Verarbeitungsprozess beginnt mit diesem Ofen,
Ofen zum Rösten der Cashewnuss mit Schale
indem die geernteten Nüsse mit der Schale so stark erhitzt werden, dass die Schalen fast schwarz werden. Bei diesem Erhitzungsprozess liefern die Schalen ein Oel, dass für med. Zwecke weiterverarbeitet wird.
Oel aus den erhitzten Schalen der Cashewnuss
Die Nüsse mit der gerösteten Schale werden zum Auskühlen auf den Boden gelegt.
geröstete Schale in der sich die Cashewnuss befindet
Nach der Abkühlung werden die Schalen von den Nüssen entfernt.
Halle mit Abeiterinnen
Die Frauen tragen dabei Handschuhe, da die Nussschalen eine Flüssigkeit enthalten, die im hohen Grade ätzend ist. Die Frauen sitzen dabei auf dem Boden und haben einen kleinen Granitstein vor sich. Die Nuss wird von der Schale befreit, indem die Frauen mit kleinen Eisenstangen auf die geröstete Nussschale schlagen, die sie vorher auf den Granitstein gelegt haben. Das Zerschlagen der Nussschalen verlangt viel Übung, damit die eigentliche Nuss dabei nicht zerbricht.
Frau mit Granitstein und Eisenstange
Die Nussschale wird zum Heizen des Ofens gebraucht.
Schale der Cashewnuss zum Heizen
Danach werden die Nüsse in diesem Ofen erneut erhitzt, damit die sie umgebende braune Haut leichter zu entfernen ist.
Ofen zum Erhitzen der Nuss mit der braunen Haut
Zum Auskühlen liegen die Nüsse wieder auf dem Boden
Nüsse zum Auskühlen mit brauner Haut
Die Frauen entfernen dann die braune Haut und sortieren nach Größe und Bruch
Frau entfernt die braune Haut und sortiert die Nüsse
Die sortierten Nüsse werden dann zu je 30 Kg in blaue Plastikcontainer zur Verpackungsabteilung gebracht.
Nüsse sortiert und zu 30 Kg abgewogen