Dienerinnen und Söhne der Barmherzigen Liebe

Vor einigen Wochen habe ich Superior, Pater Miguel mit 26 indischen Jungen und jungen Männern, die in dem von ihm geführten Seminar leben, an ” meinem privaten Strand “ in Thirumullavaran getroffen.

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Superior Pater Miguel

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Strand in Thirumullavaran

Wir haben unsere Telefon-Nummern ausgetauscht und Pater Miguel hat dann Helen und mich zum Essen in das Seminar eingeladen.

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Seminar in Nanthirical

Anschrift:
Sons Of Mercful Love
St. Rita`s Church
Nanthirical
Vellimon P.O.
Kollam Pin - 691 511
Kerala, India
Tel.: 0474 525505


Pater Miguel
gehört der Kongregation - Söhne der Barmherzigen Liebe - an, die am 15.Aug. 1951 von Mutter Speranza in Rom gegründet worden ist.
Mutter Speranza ist wie auch Pater Miguel Spanierin. Sie wurde am 30.Sept. 1893 in dem kleinen spanischen Dorf Siscar in der Provinz Murcia geboren.

Sie war das erste von neun Kindern und ihre Eltern waren arm. Durch ihren Heimatpriester und dessen zwei Schwestern bekam sie eine gute religiöse Bildung und ihre Liebe zu Gott wuchs ständig.
Mit 21 Jahren trat sie in den Orden der Töchter vom Kalvarienberg ein, die sich später mit den Claretiner Missionarinnen zusammen geschlossen haben. Sie wurde dort zur Lehrerin ausgebildet. Aber das Leben in dieser Gemeinschaft entsprach nicht ihren Vorstellungen.

Sie wollte den Armen und Entrechteten ganz nahe sein. Um ihren Weg zu finden, hat sie immer wieder zu Gott gebetet.

Am Heiligen Abend 1930 zog sie mit drei weiteren Schwestern in ein gemietetes Apartment in Madrid ein und gründetet dort die Kongregation der Dienerinnen der Barmherzigen Liebe, sie sich schnell vergrößerte.
1936 reiste sie nach Rom. Im Armenviertel von Rom in der Via Casilina gründete sie ein Haus für Straßenkinder.
Sie musste sich mehrfach vor dem Heiligen Offizium in Rom wegen verleumderischen Anklagen verteidigen. Das Heilige Offizium hat aber ihre Standhaftigkeit im Glauben und ihre Göttliche Berufung erkannt.
Später wurde sie von dort zwar von den Aufgaben als Generaloberin entbunden. Sie hat es ohne Protest hingenommen. Aber man ließ sie weiterarbeiten.
Am 18.Aug.1951 ging sie mit einigen Schwestern nach Collevalenza in das Herz von Umbrien in Italien und begann dort das Heiligtum der Barmherzigen Liebe zu bauen.
Am 08.Febr.1983 ist sie dort verstorben.

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Heiligtum in Collevalenza Italien

Pater Miguel lebt seit 6 Jahren mit Unterbrechungen in Indien. Er muss nach 6 Monaten für mindestens 4 Wochen Indien verlassen. Diese Zeit nutzt er in Spanien, um beim dortigen Indischen Konsulat ein neues Touristenvisum zu beantragen. Für uns unverständlich, aber es ist wahrscheinlich unter Einfluss der Bharatiya Janata Partei ( BJP ) gesetzlich geregelt worden. Diese indische Volkspartei ist eine rechtskonservative Hindu Partei und eine der stärksten parlamentarischen Kräfte in Indien. Sie wirft den Christen Missionarische Abwerbung vor.
Aber diese administrativen Erschwernisse halten Pater Miguel nicht von seiner Berufung ab, den armen, unterprivilegierten und mit wenig Chancen auf eine solide Bildung hier lebenden Jungen aus Fischerfamilien, in das von ihm gegründete Seminar eben diese Chance der Bildung zu bieten.

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Jungen im Seminar beim Lernen

Diese Jungen, z.Zt. 26 - Die Kapazität ist begrenzt - kommen aus christlichen Familien. Da das Seminar im Kollam District liegt, kommen die Jungen vorwiegend aus dem District. Pro Jahr können nur zwischen 6 - 7 Jungen aufgenommen werden. Sie müssen die 10. Klasse abgeschlossen haben. Dann sind sie meist 16 Jahre alt.
Das Aufnahmeverfahren setzt voraus, dass ein Kandidat 3 Tage im Seminar wohnen muss. Bei diesem Verfahren wird geschaut, ob der Kandidat die soziale Kompetenz besitzt, in der Gemeinschaft zu leben. Die älteren Seminaristen, die sich entschieden haben, als Novizen in der Ordensgemeinschaft zu leben, kommen nach den drei Tagen in einem Gremium zusammen, und entscheiden mit Pater Miguel, ob der Kandidat in die Gemeinschaft passt. Hier ein Foto, das 4 Jahre alt ist, auf dem zwei junge Seminaristen abgebildet sind, die schon seit 2 Jahren in Italien Philosophie studieren.

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Zwei Jungen auf dem Foto studieren in Italien Philosophie

Seit einem Jahr lebt auch Pater Alberto, ein junger spanischer Pater, in dem Seminar und unterstützt Pater Miguel bei seiner Arbeit.

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Pater Alberto

Mit ihnen zusammen lebt auch der indische Pater, Rajesh Martin, der Priester der St. Rita`s Kirche ist, auf deren Grundstück sich das Seminar befindet.

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St. Rita`s Church

In der Kapelle des Seminars kommen alle Jungen mit den Patres zur Feier der Hl. Messe und den Gebeten zusammen. Dort steht auch eine Kopie des Kreuzes, das im Heiligtum in Collevalenza von dem Künstler C. Valera nach Angaben von Mutter Speranza gearbeitet wurde.

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Kreuz in der Kapelle des Seminars

Neben der Tür zur Kapelle auf der das Haupt Jesus und Maria Mediatrix geschnitzt sind

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Türe zur Kapelle

befand sich zu unserem Besuch auf einer Tafel ein Meditationsspruch von Mutter Speranza geschrieben

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Aussage von Mutter Speranza

über diese Aussage haben die Jungen viele Tage mit Pater Miguel und Pater Alberto meditiert. Es sind dazu viele gute Gedanken formuliert worden und es hat allen viel Kraft für die Bewältigung des Alltags gebracht.
Die Jungen, die nach der dreitägigen Prüfung aufgenommen werden, haben meist starke Defizite in ihrem Lernverhalten. Sie sprechen kaum die englische Sprache und auch in den anderen Fächern fehlt ihnen einiges an Wissen.
Sie bleiben dann ein Jahr im Seminar, ohne eine weitere öffentliche Schule zu besuchen. In diesem Jahr werden durch Fachkräfte die meisten Defizite bei den Jungen aufgearbeitet. Sie lernen und kommunizieren im Seminar in der englischen Sprache und leben einen sehr intensiv religiös geprägten Alltag. Nach diesem Jahr sind die, die geblieben sind der englischen Sprache mächtig und haben auch die meisten Defizite in den anderen Fächern aufgearbeitet.
Dann sind sie gut vorbereitet, die weiterführenden Schulen in der Nähe des Seminars zu besuchen, um dort das Abitur zu machen. Im Seminar erhalten sie weiterhin intensive Nachhilfe.
Die Jungen, die nicht weiter in der religiösen Gemeinschaft bleiben möchten, haben eine gute Grundlage für ein weiterführendes Studium oder eine andere qualifizierte Ausbildung.
Die, die bleiben möchten haben ein weiteres Jahr ein intensives spirituelles Leben in der Gemeinschaft zu führen und bereiten sich auf das Noviziat und ein Studium vor.

Die Eltern dieser Jungen sollen natürlich monatlich Geld für den Aufenthalt ihrer Söhne im Seminar bezahlen, soweit sie es können. Die Ordensgemeinschaft hilft auch dabei. Pater Miguel kennt viele gute Menschen auf der Welt, die ihn bei seinen Aufgaben finanziell unterstützen.
Für jede weitere Hilfe ist er sehr dankbar.

Sie werden gute Söhne der Barmherzigen Liebe, wenn sie Mutter Speranzas Anregung zur Liebe folgen:

Die Liebe ist umso verdienstvoller, je schwerer sie fällt. Je weniger liebenswürdig die Person ist, der wir beistehen, desto mehr heiligen wir uns, wenn wir sie lieben, denn wir haben die Gewissheit, sie nur um Gottes willen zu lieben. Denkt daran, dass unentbehrliche Voraussetzung ist, um die brüderliche Liebe ausüben zu können, Jesus in unseren Brüdern zu sehen.

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